Unser Guide für Grünen Tee

Es ist ein Getränk, das uns durch den Alltag begleitet und unser Leben bereichert: Tee ist unfassbar vielseitig und erzählt von spannenden Kulturen und Traditionen. Hier schauen wir uns genauer den Grüntee an, der sich auf der ganzen Welt großer Beliebtheit erfreut. In Ländern wie China und Japan gilt er als Lebenselixier. Wie wird er hergestellt? Wie bereitet man ihn richtig zu? Wir nehmen dich auf eine aromatische Reise und werfen mit dir einen Blick auf die Zubereitungstipps, Sorten und Geschichte des Grünen Tees.

Der Ursprung des Grünen Tees

Spricht man in China und Japan von Tee, dann ist die Rede mit großer Wahrscheinlichkeit von Grüntee. Er gilt als der Ursprung aller Tees und gehört in Ostasien zum Alltag. Die Geschichte des Teeanbaus in China reicht über 5.000 Jahre zurück. Der erste Tee soll damals in der Region Yunnan im Süden Chinas angepflanzt worden sein. Buddhistische Mönche brachten den Tee von dort weiter nach Japan. Seitdem hat sich auch Japan voll und ganz der Produktion von Grüntee verschrieben. Die dortigen Zen-Buddhisten glauben, dass eine Tasse Tee das ganze Leben enthält und trinken vor ihrer Meditation grünen Tee. Während bei der chinesischen Teezeremonie oft eher Oolong oder Pu-Erh Tee gereicht wird, ist Grüner Tee, insbesondere Matcha, essentiell bei der japanischen Teezeremonie. In Kyoto entwickelt, wird dieses Ritual viele Jahrhunderte später noch nach den gleichen Traditionen praktiziert. Teeplantagen gibt es inzwischen auf der ganzen Welt, wo herkömmliche Produktionsmethoden auf neuem Terrain fortgeführt und neue faszinierende Sorten entwickelt werden. Neben den maßgebenden Produktionsländern China und Japan kannst du auch Grüntees aus Anbaugebieten wie Nepal, Südkorea oder Sri Lanka entdecken.

Matcha Zubereitung

Verarbeitung des Grünen Tees: Wenn Blätter zu Genuss werden

Grüner Tee wird wie alle sechs Teesorten aus den Teeblättern der Teepflanze Camellia Sinensis gewonnen. Normalerweise gibt es auf den Teeplantagen 3 bis 5 Ernten pro Jahr. Die begehrteste Ernte ist die allererste im Jahr, wenn nur die obersten, zartesten Knospen geerntet werden. Dieser Tee ist von besonders hoher Qualität und heißt “First Flush.” Jedes Jahr fiebern Tee-Fans dieser ersten Ernte entgegen. Ob aus einem gepflückten Teeblatt weißer, grüner oder schwarzer Tee entsteht, das liegt allein an den vielschichtigen Prozessen in der Weiterverarbeitung, die die unterschiedlichen Sorten hervorbringen. So entsteht eine köstliche Vielfalt für unsere Tasse.

Vom Teestrauch in unsere Caddys

Nach der Ernte darf keine Zeit verloren werden, denn die Oxidation der Teeblätter beginnt direkt nach der Pflückung. Oxidation ist die natürliche Reaktion der Teeblätter mit Sauerstoff in ihrer Umgebung. In der Fabrik unterziehen sich die Teeblätter einer Hitzebehandlung, um die Oxidation zu stoppen. Es wird unterschieden zwischen dem japanischen Verfahren, bei dem die Teeblätter mit heißem Dampf bearbeitet werden, und der chinesischen Tradition, die eine Röstung mit trockener Hitze in einer Art Wokpfanne vorsieht. Gedämpfte Tees nach japanischer Tradition erhalten ihren typisch süßlichen Umami-Geschmack. Geröstete Tees nach chinesischer Art nehmen einzigartige Röstaromen an. Auch an ihrem äußeren Erscheinungsbild kann man erkennen, wie die Teeblätter bearbeitet wurden: Die Dämpfung erhält ihre frische, grüne Farbe, wohingegen sich geröstete Grüntees leicht bräunlich verfärben.

Gedämpfter Tee nach japanischem Stil

Handwerk hinter der Perfektion: Traditionelle und moderne Verarbeitung

Die Teeernte ist ein eingespielter Mikrokosmos. Jeder Schritt hat seinen festen Platz im Laufe des Prozesses. Durch Präzision, viel Gespür und Erfahrung entstehen erstklassige Tees. In manchen Schritten werden heutzutage Maschinen eingesetzt, um die Mitarbeiter:innen zu entlasten. Neben der Modernisierung haben sich aber auch Traditionen bewiesen, die bis heute fortgeführt werden. Die japanischen Teefelder an den Hängen der aktiven Vulkane werden seit Jahrhunderten mit Schattennetzen überdacht, um die Pflanzen so vor herabfallender Asche zu schützen. Ähnlich wie Nebel, der auf natürliche Art die Sonneneinwirkung reduziert, bewirkt die Beschattung einen süßlichen Geschmack der Teeblätter, der heutzutage so typisch für japanischen Tee ist. Viele Teeplantagen fernab von Vulkanen machen sich inzwischen die Netze zunutze, um ihren Tees eben diesen Umami-Geschmack zu verleihen. Für die Sorten Gyokuro und Tencha, aus dem Matcha entsteht, ist die traditionelle Technik der Beschattung essentiell, da sie ihre einzigartigen Geschmacksprofile ausmacht.

Teefelder mit Netzen beschattet

Für die maschinelle Ernte spricht natürlich die größere Menge, die in kürzerer Zeit geerntet wird. Der Wettbewerb im Geschäft mit Tee ist groß und größere Fabriken können diesem Druck besser standhalten. Kleinere Teeplantagen spezialisieren sich häufig auf Raritäten, die nur in geringen Mengen handgepflückt werden können. Den Unterschied schmeckt man: Nur der wertvollste Teil des Zweigs, nämlich die obersten Teeblätter und -knospen, wird über den Daumen abgebrochen und zu Qualitätstees verarbeitet. Auch die Weiterverarbeitung des Tees hat sich gerade in Japan in den letzten hundert Jahren stark modernisiert: Was damals noch per Hand gemacht wurde, übernimmt heute meist eine Maschine, deren Tätigkeit von den Teebauer:innen eingestellt und minutiös überprüft wird. Besonders die Dämpfung und auch das traditionelle Rollen der Teeblätter übernehmen Maschinen, was die Produktion enorm steigert.

Spiel der Aromen: Verschiedene Sorten des Grünen Tees

Keine Teesorte ist so vielfältig wie der grüne Tee. Grüntee ist die größte Teefamilie und bietet eine aromatische Auswahl mit unzähligen Sorten für Tee-Fans. Denn kein Grüntee ist gleich. Wir stellen dir die wichtigsten Grünteesorten vor.

Sencha, Gyokuro & Co.: Komposition aus Geschmack & Charakter

Sencha ist der japanische Grüntee schlechthin, denn er ist ein beliebter Alltagstee. Sencha bedeutet “gedämpfter Tee”. Diese Sorte wird kurz gedämpft (nicht länger als eine Minute), anschließend zu feinen Nadeln gerollt und getrocknet. Der Sencha begeistert mit seinem saftig-grünen Geschmacksprofil.
Hast du schon einmal von Gyokuro gehört? Dem japanischen Tee eilt ein hochgeschätzter Ruf voraus, denn es handelt sich um einen besonders wertvollen Vollschattentee. Nur einmal im Jahr werden die Knospen hierfür geerntet, und zwar zur ersten Ernte des Jahres Ichiban (First Flush).  Die Teeblätter werden 3 Wochen vor der Ernte beschattet, dann gedämpft und getrocknet, was dem Gyokuro einen unverwechselbaren Umami-Geschmack verleiht.
In China ist einer der bekanntesten Tees der sagenumwobene Longjing, wie unser IMPERIAL DRAGON N°302. Bei der Herstellung werden die Teeblätter in Woks geröstet und dabei gegen den Wok gedrückt. Dadurch entsteht eine typische flache Blattform. Der “Drachenbrunnentee” mit leichter Süße und fein nussigen Aromen verdankt seinen Namen einer Legende. Demnach rankten Teepflanzen um einen Brunnen, in dem ein Drachen wohnte, der den Menschen Glück brachte. Es ist eine wahre Grüntee-Spezialität, die selbst der Kaiser während der Qing-Dynastie begeisterte.

Ausgefallene Grünteesorten: Verborgene Schätze

  • Unser Genmaicha GRAIN OF TRUTH N°314 ist ein japanischer Sencha mit geröstetem Reis. Ursprünglich als nahrhafter Trunk für arme Leute gedacht, ist der Genmaicha mit seinem dazu gemischten Röstreis heute eine hochgeschätzte Grüntee-Mischung, die wie frisches Popcorn schmeckt.
  • Matcha ist traditionell das Getränk bei Teezeremonien und war einst ein seltenes Gut, heutzutage erobert es auch die westliche Welt im Sturm. Es wird gewonnen aus Tencha, das sind Teeblätter, die vor der Ernte bis zu 5 Wochen beschatten werden. Im Gegensatz zum ebenfalls beschatteten Gyokuro ist diese Spezialität ein gemahlenes Pulver, das beim Genuss mitgetrunken wird. Dadurch hat Matcha einen besonders intensiven Geschmack.
  • "Hojicha" heißt gerösteter Grüntee. Dafür wird ein Sencha oder Bancha nach japanischer Art bedampft und anschließend geröstet. Hojicha ist beliebt aufgrund der unwiderstehlich nussigen Röstaromen. Probiere unseren DAILY TOAST N°318.

Zwei japanische Grüntees

Der perfekte Augenblick: Die Kunst des Aufgusses

Viele wissen es nicht, aber Grüntee sollte niemals mit kochendem Wasser aufgegossen werden, da der wertvolle Geschmack dabei “verbrennt” und verloren geht. Ziehen die Teeblätter zu lange, wird der Tee bitter. Mit der richtigen Zubereitung entfaltet Grüntee seine vollen Aromen. Vielleicht hast du bei dem fernöstlichen Aufguss schon beobachtet, wie die Teeblätter in einer Kanne aufgebrüht und anschließend direkt in eine zweite Servierkanne gegossen werden. Wir schauen uns die richtige Teezubereitung genauer an. 

Das Geheimnis eines perfekten Aufgusses

Um deinem Grüntee den vollen Geschmack zu entlocken, ist es besonders wichtig, auf die Wassertemperatur und Ziehzeit zu achten. Eine kurze Ziehzeit von 1-2 Minuten reicht schon aus. Außerdem entfalten sich die zarten Aromen des Grüntees am besten bei Temperaturen von 60-80°C. Zu heißes Wasser löst die Bitterstoffe im Grüntee und gibt sie an das Wasser ab. Und dein Lieblingstee verdient eine richtige Teezubereitung. Eine genaue Empfehlung findest du auf jeder PAPER & TEA-Packung und online auf der Produktseite. So holst du das beste Ergebnis aus den kostbaren Teeblättern heraus. 

Zubereitung: Das richtige Zubehör

Es gibt faszinierend viele Accessoires für die Teezubereitung. Die Keramiken aus Asien sehen nicht nur schön aus, sondern erfüllen auch ihren Zweck: Traditionelle Kannen aus China und Japan sind eher kleiner als westliche Kannen. Das liegt daran, dass der mehrfache Aufguss von Tee in asiatischen Kulturen viel verbreiteter ist als in Europa. In Japan ist das der traditionelle Kyusu mit Seitengriff wie unser KYUSU ANTHRACITE. Das eingebaute Sieb sorgt dafür, dass die Teeblätter in der Kanne bleiben. In China hingegen ist der Gaiwan beliebt, eine Teeschale mit Deckel. Mit den Aufgüssen zu experimentieren ist ein wahres Spiel der Nuancen: Beim zweiten und dritten Aufguss entfalten sich andere Aromen als beim ersten. Du kannst dich auch für eine Glaskanne wie unseren CYLINDER POT LARGE entscheiden, die sehr pflegeleicht ist und sich für jeden Tee eignet. Außerdem kannst du durch das transparente Material den wunderschönen Tanz der Teeblätter beobachten.

Grüntee und japanischer Kyusu

Berühmte Anbaugebiete: Deine Reise geht weiter

Du willst wissen, woher dein Lieblingstee kommt und weitere spannende Fakten über Tee lernen? Bei unseren PAPER & TEA-Tastings kannst du Gleichgesinnte treffen und spannendes Teewissen erfahren. Tauche in die Welt des Tees ein. Oder du gehst über die Landesgrenzen hinaus und besuchst die wichtigsten Anbaugebiete von Tee. Hier geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Orte zum Besuchen. Ist die Teeliebe erstmal entfacht, gibt es noch so viel zu entdecken.

Auf den Pfaden des Tees: Reiseziele für Teeliebhaber:innen

70% des japanischen Tees wird am Fuße des weltbekannten Berges Fuji produziert. Die Präfektur Shizuoka ist bekannt für ihren besonders lang gedämpften Tee, wie unser HANAMI FLUSH N°902. Das älteste Anbaugebiet Uji befindet sich auf der japanischen Hauptinsel Honshu in der Nähe von Kyoto. Auf der Insel Kyushu mit der Stadt Kagoshima gibt es heute noch aktive Vulkane. Ihre Asche sorgt für nährstoffreiche Böden, die den Teeanbau begünstigen. Probiere doch unseren SHINTO MATCHA N°320 und Genmaicha GRAIN OF TRUTH N°314, die beide aus Kagoshima stammen. 

Im Gegensatz zum unwirtlichen Norden, findet die Produktion von Tee im  Süden Chinas statt. Die Ursprungsregion des chinesischen Tees befindet sich in der Provinz Yunnan. Sie wird auch die Wiege des Tees genannt. Weiter im Osten liegt die Region Fujian. Sie ist berühmt für ihren Jasminblütentee, wie unseren IN THE MOOD FOR LOVE N°323. Eine weitere traditionsreiche Region ist Zhejiang, wo der sagenumwobene Long Jing IMPERIAL DRAGON N°302 herkommt. Es gibt aber noch zahlreiche weitere interessante Orte des Tees außerhalb von China und Japan. Aus dem nepalesischen Hile an den Hängen des Himalayas kommt unser PALACE OF PATAN N°322 und für den MAIA’S PICK N°316 sind wir nach Südkorea gereist. Hat dich schon das Reisefieber gepackt?

Kurse & Seminare für Teeliebhaber:innen

Das Glück liegt manchmal ganz nah: In einem unserer PAPER & TEA Stores ganz in deiner Nähe geben wir immer wieder Seminare und Tastings, um gemeinsam mit dir in die faszinierende Welt des Tees eintauchen. In unserer Einführung geben wir dir spannende Einblicke in die Teekultur. Hautnah kannst du die Teezubereitung miterleben und die vielseitigen Geschmacksprofile von Tee erkunden. Bei dieser schnellen Reise in andere Welten können unsere Expert:innen es gar nicht erwarten, ihr Teewissen mit dir zu teilen und dir eine unvergessliche Kostprobe zu geben. Und vielleicht ist auch dein neuer Lieblingstee dabei.