Indien ist nach China das Land mit der größten Teeproduktion weltweit. Grund genug, diesem Land einen Artikel zu widmen, meinst du nicht? Erkunde mit uns Indiens Teegeschichte und welche Rolle Tee in der indischen Kultur einnimmt.
Indien - Land des Tees
Die Wurzeln der indischen Teekultur reichen weit in die Vergangenheit zurück. Schon lange bevor europäische Siedler die Bedeutung Indiens als Teeproduktionsland erkannten, wuchs die heimische Varietät Camellia Assamica üppig und wurde von den dort lebenden Menschen als Tee zubereitet. Auch heute wird immer noch ein Großteil des produzierten Tees innerhalb des Landes genossen, und dabei steht Masala Chai – ein aromatischer Gewürztee oft mit schwarzem Tee als Basis – im Herzen dieser reichen Teekultur.
Indiens Teelandschaften sind über das ganze Land verstreut, wobei jede Region durch ihre einzigartigen Anbaubedingungen besticht. Viele bekannte Teesorten sind nach ihrem Herkunftsort benannt, wobei es sich in vielen Fällen sogar um geschützte Ortsbezeichnungen handelt, was die besondere Herkunft und Qualität dieser Tees unterstreicht.
Berühmte indische Teeregionen
Indien beheimatet einige der berühmtesten Teeanbaugebiete weltweit und viele Teesorten tragen stolz den Namen ihrer Herkunft. So sind Assam und Darjeeling nicht nur Namen, die Kenner:innen in Teefachgeschäften schätzen, sondern sie haben ihren Weg auch in die Regale gewöhnlicher Supermärkte gefunden.
Die unverwechselbaren Aromen indischer Tees hängen von ihrer individuellen Herkunft ab. Von den nebligen Teegärten an den Hängen des Himalayas in Darjeeling, die in Höhenlagen von bis zu 2000 Metern wachsen, über das tropisch-warme Assam mit seinen charakteristisch kräftig-malzigen Tees, bis hin zu den duftenden Teefeldern im südlich gelegenen Nilgiris - die Vielfalt ist enorm. Zudem gibt es weniger bekannte, aber nicht minder hervorragende Teegärten in Regionen wie Dooars, Sikkim und Kangra.
Um noch ein häufiges Missverständnis aufzuklären: Ceylon-Tee stammt nicht aus Indien, sondern aus Sri Lanka, das einst Ceylon hieß.
Die Kunst der Teepflückung
Guten Tee herzustellen, ist eine Kunst. Und diese beginnt mit dem sorgfältigen Pflücken der Teeblätter. Dabei spielt die Erntezeit eine große Rolle, denn sie entscheidet über so manche geschmacklichen Eigenschaften der Teeblätter.
Die Frühjahrspflückung, auch bekannt als First Flush, ist vielerorts besonders begehrt. Die Teepflanze ist gerade erst aus der Winterruhe erwacht, ihre Triebe sind frisch und zart und bringen ein besonders delikates Aroma in deine Tasse.
Auf den First Flush folgt der Second Flush, die Sommerernte. Die Teeblätter sind zu dieser Zeit schon ausgereifter, immerhin hingen sie länger an der Pflanze. In der Tasse resultiert dies dann meist in einem etwas intensiveren und kräftigeren Aufguss.
Genau genommen ist der Second Flush entgegen seinem Namen gar nicht die zweite Ernte, denn zwischen Frühjahr und Sommer erfolgt in vielen Region der kleinere In-Between-Flush. Ebenso ist der Third Flush, die Herbsternte, eigentlich die fünfte Ernte. Denn zwischen ihm und der Sommerernte liegt noch der Monsoon Flush, der während der starken Regenfälle in Regionen wie Darjeeling und Assam geerntet wird.
Wie schmeckt indischer Tee?
Die Antwort auf die Frage, wie indischer Tee schmeckt, ist ganz simpel – unterschiedlich! Indien ist zwar vor allem für seine Schwarzen Tees bekannt, die allein schon in verschiedenen typischen Geschmacksprofilen daherkommen, aber auch andere erstklassige Teesorten werden dort hergestellt.
Das sind die bekanntesten Teesorten aus Indien
Im Herzen der indischen Teekultur steht Masala Chai. Das ist ein Gewürztee, der heute oft mit Schwarztee, Milch und Zucker gemischt getrunken wird. In Indien hüllt er vielerorts die Straßen in seinen Duft und ist einfach Teil des Alltags.
Schwarztee aus Darjeeling ist unter Teeliebhaber:innen als “Champagner unter den Tees” bekannt, da er mit einem ausgesprochen delikaten Geschmack mit sanften, floralen Noten begeistert.
Auch Schwarzer Tee aus Assam ist ein wahres Aushängeschild für die hohe Qualität indischer Tees. Aufgrund seines charakteristisch kräftig-malzigen Geschmacks wird diese Sorte nicht nur pur, sondern gerne auch als Basis für etwaige Teemischungen verwendet.
Nicht nur Schwarztee aus Indien ist ein wahrer Genuss, auch Grüntees oder Oolongs werden in Regionen wie Darjeeling, Assam und den Nilgiri-Bergen hervorgebracht. Sie sind ein köstlicher Beweis für die meisterhaften Fähigkeiten der indischen Teemeister:innen, aber auch seltener als die Schwarztees.
Wie du deinen perfekten indischen Tee zubereitest
Wenn du dir einen puren Schwarztee wie Darjeeling oder Assam zubereitest, achte darauf, die richtige Wassertemperatur zu wählen, eine passende Menge Teeblätter zu verwenden und am besten mithilfe eines Timers die perfekte Ziehzeit zu bestimmen. Natürlich kannst du mit diesen Variablen auch ein wenig experimentieren und deinen Tee nach deinem Geschmack entweder milder oder kräftiger gestalten.
Für die Zubereitung eines indischen Chais kannst du entweder auf eine würzige Teemischung zurückgreifen oder frische Gewürze verwenden, die du zusammen mit Schwarztee in einem Topf aufkochst und ziehen lässt. Da diese Methode etwas Übung und Präzision erfordert, bietet eine fertige Mischung die Sicherheit, ein geschmacklich harmonisches Erlebnis zu zaubern. Unser HARIMAN CLASSIC CHAI vereint Gewürzklassiker wie Zimt, Kardamom, Ingwer, Fenchel und Gewürznelken mit herrlich vollmundigem, malzigem Assam-Schwarztee. Verfeinere den Aufguss nach Belieben mit Milch und Zucker, um eine köstliche, cremige Tasse zu genießen.
Indischer Tee – Eine Reise durch Geschichte und Kultur
Wie lange die Kunst der Teezubereitung in Indien bereits praktiziert wird, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Bekannt ist jedoch, dass die europäische Entdeckung der indischen Teepflanze auf den schottischen Abenteurer Robert Bruce zurückgeht. Um 1827 machte ihn ein indischer Stammesführer auf die einheimische Pflanze aufmerksam, woraufhin die Camellia Sinensis aus China von europäischen Handelskompanien nach Indien eingeführt wurde.
Für die Briten war diese Entdeckung von großem strategischem Wert, da sie erkannten, dass nicht nur in China und Japan, sondern auch in Indien Tee hervorragend gedieh. Um die britische Abhängigkeit von China zu verringern, förderten sie schnell den Teeanbau in Indien. Das Einschiffen der chinesischen Teepflanze Camellia Sinensis war hierfür notwendig, da die Camellia Assamica nur unter besonders warmen und feuchten Bedingungen gedeiht, welche nicht überall in Indien gegeben sind. Ihre Schwester aus China hingegen ist weitaus anpassungsfähiger und wird daher in vielen anderen Teeanbaugebieten Indiens kultiviert.
In Indien ist Tee weit mehr als nur ein Getränk - er ist ein soziales Ritual, das Menschen zusammenbringt und Raum für Austausch sowie kleine Auszeiten im hektischen Alltag schafft. Sich gemeinsam Zeit für einen Tee zu nehmen, gilt als Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung.
Erlesener Genuss von indischen Tees – Unsere Auswahl
Falls du neugierig geworden bist und nun gerne einmal selbst indische Tees verkosten möchtest, haben wir hier einige unserer Lieblinge für dich zusammengestellt:
Unser Second Flush Darjeeling MUSE bringt den charakteristisch vollmundigen Geschmack der Sommerernte sowie blumige, fruchtige und süße Muskatell-Noten in deine Tasse, die an Muskattrauben erinnern. Unsere erlesene Spezialität QUEEN’S GRACE ist ein First Flush Darjeeling aus der Frühjahrsernte und wird dich mit seinem frischen, zarten Geschmack und seinen blumigen Noten verzaubern, die nur die jüngsten und zartesten Triebe und Knospen hervorbringen können. Wenn du es lieber kräftig-malzig magst, empfiehlt sich unser Assam NANDANA, der dich mit süßen Noten von Karamell verzaubert. In der Welt des Tees gibt es so viel zu entdecken! Ganz gleich, auf welchen Tee deine Wahl fällt, eins ist sicher: Dir steht eine aufregende Reise durch aromatische Geschmackswelten und faszinierende Geschichten bevor.